Genet, Zahnmedizinische Fachangestellte

Hessen | September 2020

2011 kommt die heute 31 jährige Genet aus Ihrem Heimatland Eritrea nach Deutschland. Bei Ihrer Ankunft ist die alleinerziehende Mutter gerade einmal 22 Jahre alt. 9 Jahre später, hat Genet die Deutsche Sprache gelernt, ihren Hauptschulabschluss absolviert und im Sommer 2020 ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten abgeschlossen. Das Beispiel von Genet zeigt, wie auch alleinerziehende Mütter mit Fluchthintergrund trotz vieler Herausforderungen in Deutschland ihre Träume verwirklichen können.Die Hessische Landesinitiative Wirtschaft integriert hat ihr dabei geholfen.

Frauen mit Fluchthintergrund stehen bei der Integration in den Arbeitsmarkt vor besonderen Herausforderungen. Insbesondere für alleinerziehende Mütter, stellt das Problem unzureichender Betreuungsplätze und Ganztagsangeboten an Grundschulen ein oftmals kaum zu lösendes Organisationsproblem dar.

„Die ersten 2,5 Jahre in Deutschland habe ich mich primär um meine Tochter gekümmert und eigenständig die Deutsche Sprache erlernt. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Sprachkurses und der darauffolgenden Aufnahme in ein Förderprojekt der Crespo Foundation konnte ich zur Schule gehen und meinen Hauptschulabschluss absolvieren. Ich hatte damals keine Betreuung für meine Tochter, weshalb mich ein bekanntes Ehepaar ehrenamtlich unterstütz hat“.

Im Rahmen des Projekts der Crespo Foundation erhielt Genet Unterstützung bei der Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz. Sie entschied sich für eine Ausbildung als Zahnmedizinische Fachangestellte im Alsbach Zahnzentrum. Aufgrund der fehlenden Kinderbetreuung drohte die geplante Ausbildung zu platzen, doch dank dem Projekt Wirtschaft integriert, welches vom Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen [HMWEVW] ins Leben gerufen wurde und vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. [BWHW e.V.] hessenweit umgesetzt wird, fand sich auch für dieses Problem eine Lösung.

„Als Genet sich damals bei uns vorstellte, war eine Kinderbetreuung im Rahmen unserer Ausbildungsbegleitung nicht vorgesehen. Glücklicherweise war das HMWEVW bereit die Kosten für eine Tagesmutter über Landesmittel zu übernehmen“ erzählt Dogan Yilmaz der in Südhessen für die Leitung des Projektes zuständig ist.

Neben der Kinderbetreuung war für Genet auch der Förderunterricht im Projekt eine wichtige Unterstützung. „In meinem Ausbildungsberuf gibt es viele Fachwörter und die sprachlichen Anforderungen sind sehr komplex. Vor allem der berufsbezogene Deutschunterricht und der zusätzliche Fachunterricht waren sehr hilfreich“.

Im Juli 2020 erfolgt dann der erfolgreiche Ausbildungsabschluss. Das Ziel ist erreicht und Genet wird von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen.

Ihre Chefin Frau Dr. Siegl-Müller war von Anfang an von Genet überzeugt. „Genet ist ein durchweg positives Beispiel gelungener Integration. Ich war mir von Anfang an sicher, dass sie ihre Ausbildung trotz der vielen Herausforderungen erfolgreich abschließen wird. Wir haben in ihr eine zuverlässige und kompetente Mitarbeiterin erhalten. Sie kann toll mit den Kunden umgehen, insbesondere mit den Kindern und ist sehr wissbegierig. Ihre beruflichen Grenzen sind mit dem Abschluss der Ausbildung noch lange nicht erreicht“.

Und auch Genet ist stolz auf ihre Leistung. „Ich habe mich in den drei Jahren sehr verändert und viel gelernt. Das hat mir Spaß gemacht und zu meiner persönlichen Entwicklung beigetragen. Als alleinerziehende Mutter bin ich ein Vorbild für meine Tochter. Ich will ihr zeigen das man als Frau alles schaffen kann, auch wenn der Weg nicht immer einfach ist“.

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