Sprache im Betrieb täglich lernen

Bad Hersfeld |Deutsch fördern in der Ausbildung – zweifellos ist dies für Auszubildende mit Sprachförderbedarf und ihre Betriebe eine zentrale Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Das Landesprojekt Wirtschaft integrierthat deshalb hiesige Betriebe zu einer Veranstaltung „Sprache im Betrieb täglich lernen“ eingeladen, die im Rahmen eines Unternehmensfrühstücks sowohl Information zu Unterstützungsangeboten als auch Raum zum Austausch von Erfahrungen zu Möglichkeiten der Sprachförderung von Auszubildenden im betrieblichen Alltag bot.Dabei kamen die Betriebe an einem besonderen Ort zusammen: Das Wortreich in Bad Hersfeld bot einen passenden Rahmen, um das Thema Sprache interaktiv zu erleben.

Sebastian Münscher, der zuständige Koordinator, stellte zunächst das Landesprojekt Wirtschaft integriertmit besonderem Fokus auf die berufsbezogene Deutschförderung vor, die in allen Projektbausteinen kontinuierlich umgesetzt und bedarfsorientiert weiterentwickelt wird. Wichtigstes Merkmal ist die durchgehende Förderkette, die von der Berufsorientierung über die Einstiegsqualifizierung zur eigentlichen Ausbildung führt. In allen drei Phasen gibt es begleitende Sprach- und Lernförderung. Derzeit nehmen im Kreis Hersfeld-Rotenburg 41 Frauen und Männer an dem Projekt teil. Münscher zog für die LandesinitiativeWirtschaft integriertim Kreis Hersfeld-Rotenburg Bilanz: „Insgesamt 80 Prozent der ersten Prüfungen haben zum Berufsabschluss geführt. Davon haben alle erfolgreichen Prüflinge sofort einen Arbeitsplatz gefunden.“

Ein Praxisbeispiel aus dem Projekt Wirtschaft integriertvermittelte einen lebhaften Eindruck, wie Sprache im Betrieb tagtäglich erfolgreich vermittelt werden kann. Kirsten Stehling,Direktorin des Hotels am Kurpark sowie Bernd Range Ausbilder in der Konzernlehrwerkstatt berichtetet in einem Interview von ihren vielfältigen Erfahrungen mit Teilnehmern aus dem Projekt.

„Vor allem am Anfang war die Sprache eine wichtige Hürde, die wir erst einmal ergreifen mussten“, berichtet Range. Neben der Sprachförderung im Rahmen von Wirtschaft integriertwaren Zeit und Engagement sowohl des Betriebes als auch des Auszubildenden notwendig, um die Grundsteine zu legen. „Deutlich sprechen, Redewendungen vermeiden, Arbeitsanweisungen präzise formulieren und immer wieder nachfragen“, so fasst Stehling ihre Tipps für Betriebe zusammen.

Beim moderierten Erfahrungsaustausch wurde deutlich, dass jeder Betrieb schon durch kleine Hilfestellungen und Hilfsmittel viel bewegen kann, um seine Auszubildenden beim Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen. Die Betriebe waren sich jedoch einig, dass es für die Beteiligten darüber hinaus geeigneter Fördermaßnahmen bedarf, um das Erlernen der deutschen Sprache kompetent zu unterstützen und nachhaltige Effekte zu erzielen.Dazu erhielten die Betriebe einen Überblick zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten für Auszubildende und Betriebe, die ihnen in Hessen über das Projekt Wirtschaft integrierthinaus zur Verfügung stehen. 

Eine Führung durch die Erlebnisausstellung „Respekt und Wertschätzung in der Kommunikation“ rundete die Veranstaltung ab. Das Wortreich zeigte bei einer interaktiven Führung wie wichtig ein bewusster Umgang mit Sprache und eine respektvolle und wertschätzende Kommunikation im Alltag sind. 

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