Mohammad, Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik

Im Februar 2015 kommt Mohammad aus Afghanistan als unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter nach Deutschland. Zu dieser Zeit liegt eine lange gefahrenvolle Reise über die Länder Iran, Türkei, Griechenland, Serbien, Ungarn und Österreich hinter ihm. Heute hat er seine Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik erfolgreich absolviert, und blickt auf eine herausfordernde und ereignisreise Ausbildungszeit zurück, die auch durch die Pandemie geprägt war.

Innerhalb kürzester Zeit lernt Mohammad in Sprachkursen die deutsche Sprache. 2018 legt er nach nur fünf Monaten die Hauptschulabschlussprüfung für Nichtschüler vor dem Prüfungsausschuss des Staatlichen Schulamtes für den Landkreis Gießen und den Vogelsbergkreis erfolgreich ab.

Zu seinem Ausbildungsplatz kommt er über ein Praktikum. Für Mohammad erfüllt sich damit ein Traum, da er seinem Ziel, den Beruf des Elektronikers oder Mechatronikers zu erlernen, einen großen Schritt näherkommt. 2018 beginnt er seine Ausbildung zum Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik.

Die Sprachbarriere stellt sich sofort als Herausforderung vor allem beim Besuch der Berufsschule heraus. „Die normale Kommunikation hat funktioniert. Wenn Fachunterricht auf dem Stundenplan stand und ich den Inhalt von Fachtexten und Aufgabestellungen verstehen musste, dann wurde es schwierig.“ so Mohammad. Sein Betrieb verfügt bereits über Erfahrungen bei der Ausbildung von Sprachlernenden. „Meine Ausbilder haben ruhig und langsam mit mir gesprochen und mir vieles in Ruhe erklärt. Das hat es mir im Betrieb leicht gemacht.“ erklärt Mohammad.

Im Anschluss an ein Informationsgespräch entscheidet er sich für die Ausbildungsbegleitung bei Wirtschaft integriert. Bereits nach einigen Monaten gelingt es ihm, seine Sprachkompetenzen zu verbessern und die Inhalte von Fachtexten besser zu erschließen. Auch seine Mathekenntnisse kann er ausbauen und sich neue Lernmethoden aneignen. Durch den Stützunterricht im Bildungswerk wird es für Mohammad ab Mitte des zweiten Ausbildungsjahres in der Berufsschule leichter und er kann dem Unterricht besser folgen.

Die Corona-Pandemie stellt ab März 2020 alle vor große Veränderungen, so auch die Mitwirkenden am Projekt Wirtschaft integriert. Viele Einschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln machen den persönlichen Kontakt und die Beschulung im direkten Austausch unmöglich. Eine Umstellung auf digitale Angebote, wie der Unterricht per Videokonferenz, muss in kürzester Zeit umgesetzt werden. Für Mohammad beginnt damit zum Ende seines zweiten Ausbildungsjahres eine herausfordernde Zeit. Es fällt es ihm nicht leicht, am Ball zu bleiben. Die pädagogischen Mitarbeitenden beraten digital und per Telefon und helfen ihm dabei, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Als besonders hilfreich betrachtet Mohammad die fachliche und sprachliche Vorbereitung auf seine Abschlussprüfung. Aber auch die methodische und mentale Vorbereitung wird dabei nicht vergessen. Das Zusammenspiel aus allen Bereichen trägt nach Mohammads Einschätzung im besonderen Maß dazu bei, dass er seine Abschlussprüfung schließlich besteht. Als Ausdruck der Anerkennung seiner guten Leistungen wurde Mohammad nach bestandener Gesellenprüfung von seinem Betrieb in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen.

Er resümiert abschließend: „Ich habe durch die Teilnahme an Wirtschaft integriert viele Menschen kennen und schätzen gelernt, die mich in irgendeiner Form unterstützt haben. Für diese Erfahrung und die Hilfe, die ich erhalten habe bin ich sehr dankbar.“

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