Morsal, Auszubildende zur Friseurin

Morsal K. stammt aus Tadschikistan, wo sie bis zur 12. Klasse die Schule besucht hat und bereits erste berufliche Erfahrung als Kauffrau für Büromanagement sammeln konnte. 2018 kommt sie dann nach Deutschland. Ihre sprachlichen Defizite jedoch stellen sie anfangs privat wie beruflich vor große Herausforderungen, sodass sie zwei Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland in die ABplus im Rahmen von Wirtschaft integriert einsteigt, an der sie noch heute teilnimmt. Hier erhält sie sprachbezogene Deutschförderung, berufsbezogenen Stütz- und Förderunterricht sowie sozialpädagogische Begleitung.

Besonders gut gefällt der 28-jährigen an Wirtschaft integriert „auf der einen Seite die schulische Unterstützung, die man so in der Berufsschule nicht erhalten würde. Der nicht verstandene Stoff von der Berufsschule wird präzise nachgearbeitet und man wird dazu ermutigt, Fragen zu stellen. Die Dozentinnen und Dozenten haben Verständnis dafür, dass wir Sprachdefizite haben und erklären eine Aufgabe ggf. auch mehrfach. Auf der anderen Seite haben die pädagogischen Mitarbeitenden immer ein offenes Ohr für uns. Bei privaten Problemen und Bedarf an Unterstützung sind sie jederzeit erreichbar und hilfsbereit.“

Die sozialpädagogische Begleitung ist besonders in der Anfangsphase wichtig für Morsal K. Bspw. lernt sie durch die pädagogischen Mitarbeitenden die Vorteile einer Ausbildung in Deutschland kennen. Heute sagt sie selbst: „Meiner Meinung nach lohnt es sich auf jeden Fall, eine Ausbildung zu machen. Nach der Ausbildung wird man als Fachkraft eingestellt und genießt eine faire Bezahlung. Außerdem gibt es Aufstiegsmöglichkeiten, die es ohne Ausbildung wahrscheinlich eher nicht geben würde. Zusätzlich wird man als würdige Mitarbeiterin gesehen und von den Kollegen respektiert. Nicht zuletzt hat man mit einer abgeschlossenen Ausbildung bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Die engmaschige Begleitung der Teilnehmenden spielt auch in herausfordernden Situationen immer wieder eine entscheidende Rolle. So auch im Fall von Morsal K., welche ihren Betrieb während der Ausbildung wechselt und hierbei besonderes Durchhaltevermögen beweist. Wenn man Morsal K. fragt, was sie motiviert, weiter zu machen, auch wenn es manchmal schwierig ist, sagt sie: „Ich hatte am Anfang erhebliche Sprachdefizite, die sich mit der Zeit verbessert haben. Für mich persönlich war es schön, meine Sprachentwicklung zu erkennen und der Fortschritt, den ich gemacht habe, hat mich motiviert.“ Mittlerweile hat sie keine Schwierigkeiten mehr mit der Verständigung und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen machen ihr richtig Spaß.

„Vor allem bei der Vorbereitung auf Prüfungen war Wirtschaft integriert für mich sehr hilfreich“, so Morsal K. Erste Erfolgserlebnisse werden schnell sichtbar: Von „ausreichend bis mangelhaft“ zu „gut bis sehr gut“. Mithilfe von wöchentlich sechs Unterrichtseinheiten im Rahmen von Wirtschaft integriert schafft es die angehende Friseurin auf einen Notendurchschnitt von 2,1 im aktuellen Halbjahreszeugnis. Im Sommer 2023 wird Morsal K. ihre Ausbildung im Friseurhandwerk aller Voraussicht nach erfolgreich beenden, ihren Abschluss feiern und mit einem neuen Selbstverständnis ins Berufsleben starten können. Dabei wünscht ihr das gesamte Team von Wirtschaft integriert viel Erfolg! Ihrem Wunsch „selbstständig zu sein und keine Hilfe von anderen zu benötigen“ ist Morsal K. in jedem Fall bereits einen großen Schritt nähergekommen.

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