Erste Abschlüsse bei Landesinitiative Wirtschaft integriert

Die Landesinitiative Wirtschaft integriert hat die ersten jungen Flüchtlinge zum Berufsabschluss geführt: „85 sind in die Prüfung gegangen, 58 haben bestanden. Das ist eine ansehnliche Quote, wenn man bedenkt, dass fast alle erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben“, teilte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am Montag mit. „Wirtschaft integriert wirkt, und wir investieren das Geld an der richtigen Stelle.“ 

51 Absolventen sind von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen worden – 43 als reguläre Beschäftigte, 8 schließen eine spezialisierte Ausbildung an. Ein Absolvent hat eine Stelle in einem anderen Betrieb gefunden. Wirtschaft integriert ebnet jungen Menschen mit noch nicht ausreichenden Deutschkenntnissen den Weg zu einem Berufsabschluss. Die Initiative wurde 2016 gestartet und wendet sich nicht nur an Flüchtlinge, sondern an alle jungen Männer und Frauen mit besonderem Sprachförderbedarf. Wichtigstes Merkmal ist die durchgehende Förderkette, die von der Berufsorientierung über die Einstiegsqualifizierung zur eigentlichen Ausbildung führt. In allen drei Phasen gibt es begleitende Sprach- und Lernförderung. Derzeit nehmen rund 1.000 Frauen und Männer an dem Programm teil.  

Das Programm wird vor allem aus Landesmitteln, aber auch vom Europäischen Sozialfonds, den Agenturen für Arbeit sowie den Jobcentern finanziert. Kooperationspartner sind die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, der Hessische Handwerkstag und der Hessische Industrie- und Handelskammertag. Die Projektleitung liegt in Händen des Bildungswerks der hessischen Wirtschaft e. V. 

 

Beispiele: 

Abdulrazzak A.  ist 24 Jahre alt und kam im Juli 2014 aus seinem Heimatland Syrien nach Deutschland. Heute wohnt er in Kassel. Bei der Daimler AG hat er seine Ausbildung als Fertigungsmechaniker abgeschlossen. Mit einer 1,0 im praktischen Teil gehört er zu den Besten seines Jahrgangs. „Eigentlich wollte ich nie in diesem Bereich arbeiten“, erzählt er. „Meine ganze Familie ist in der Autoindustrie tätig, und ich wollte immer etwas Anderes machen. Mein Vater sagte mir immer wieder, dass ich in Deutschland in diesem Bereich gute Arbeit finde. Um ihn glücklich zu machen, fing ich dann mit einer Einstiegsqualifizierung bei Daimler an. Heute bin ich glücklich über diese Entscheidung. Auch macht mir mein Beruf Spaß, vor allem das Schweißen und Fräsen mache ich gern“. "Abdi" hat bei Daimler inzwischen einen unbefristeten Arbeitsvertrag.   

Ahmad Same Z. kam mit seiner Frau und seinen zwei Kindern 2015 aus Afghanistan nach Deutschland und wohnt mittlerweile in Groß-Zimmern. Bei der Firma Firma Fiege Tire Logistics GmbH wurde der heute 27-Jährige zum Fachlagerist ausgebildet – ein Beruf, den er zuvor gar nicht kannte: „In meinem Heimatland gibt es so etwas nicht. Das war für mich ganz neu“. Die Einstiegsqualifizierung war für ihn deshalb genau das Richtige. „Damals hat er kaum Deutsch sprechen können“ erinnert sich die Ausbilderin Frau Ilham. Doch mit Unterstützung von Wirtschaft integriert nahm er die Sprachhürden. Ahmed Same strebt nun eine Weiterbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik in seinem Ausbildungsbetrieb an.  

Minister Al-Wazir bezeichnete die Absolventen und Absolventinnen als Beispiele gelungener Integration: „Bei aller Unterstützung – ohne Ausdauer und Ehrgeiz ist der Weg zum Abschluss nicht zu schaffen. Wir haben allen Grund, den Ausbilderinnen und Ausbildern, aber auch den Absolventinnen und Absolventen für ihren Einsatz zu danken, denn Hessens Unternehmen suchen dringend Fachkräfte.“ 

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